We’ve updated our Terms of Use to reflect our new entity name and address. You can review the changes here.
We’ve updated our Terms of Use. You can review the changes here.

Panegyrik

by Blank & Manuskript

/
  • Streaming + Download

    Includes high-quality download in MP3, FLAC and more. Paying supporters also get unlimited streaming via the free Bandcamp app.
    Purchasable with gift card

      name your price

     

1.
Alles ist Ok 03:03
Blank: Wir ließen technokratische Zyniker sich in unser Wohnzimmer setzen. Jetzt brauch ich drei Endzeitfilme, um meine Popcorn Tüte aufzuessen. Geboren mit dem Gedächtnisvermögen eines Filmrisses und mit der Rosabrille gegen die Alltagstristesse. Viele freuen sich immer noch verbissen um die Gesundheit der Weltgeschäfte, denn es gibt nicht ausreichend Antidepressiva-Rezepthefte. Bei Stress hol ich mir Baldriantee aus der Drogerie. Und wenn mein Blut doch zu dick wird, kommt die Phlebotomie. Lese meine Hand, sie sagt, ich werde ewig leben in dieser Bananenrepublik, dank der Klone der Biogenetik mit dem Segen der Kommission für Ethik. Und falls das Feigenblatt fällt, und meine Hoden zur Schau stellt, werde ich nicht erröten – seelige Naivität. Friedenstauben in Kriegsbemalung und Tarnanzug Fliegen nie in meine Richtung. Ich lese über sie nur in der Zeitung, Lebe in sicherer Entfernung, keine Ausströmung von Angstgeruch - Schmeiß ich einen Fehdehandschuh, werfe ich zugleich das Handtuch. Refrain: Alles ist ok, ich bekam noch nie einen Brandbrief Der Horizont steht etwas schief, es gibt kein Stimmungstief Alles ist beruhigend gleich trotz Unterschied Also sing mir ein Gutenachtlied, sing ein Gutenachtlied. Manuskript: Ich bin ein Held im Ego-Shooter und im Reallife ein Taugenichts. Mit einer Überweisung schenke ich einem Kind das Augenlicht. So einfach ist das Jesussein im digitalen Zeitalter. Ich drücke irgendwelche Knöpfe und bediene Schalter, verteile Pillen, hebe Stimmung, unterdrücke Schmerzen Auf den Bildschirmen flackern die Ängste wie Kerzen. Die Toten sterben nicht aus, es gibt immer was zu tun. für die Sensenmänner und Panikmacher in den News. Ich nehm die Lachgasmaske ab für einen Schnappschuss. Mein Grinsen ist ein Hoffnungsschimmer in deinem Abfluss. Der Bösewicht vor dem Balkon bekommt den Kaktus mitten in seine Fresse, keiner übernimmt die Haftung. Briefkastenbomben lassen Liebesbriefe ungelesen durch die Lüfte fliegen. Und die Kondensstreifen beruhigen mich ohne Chemie. Du willst den Konsens - ich will den Nonsens meiden in der Anhedonie. Die Drohne bringt mir die Post, wie anderen Leuten den Tod. ich bleibe kalt, wenn die Welt brennt, genieße die Show. Ich bin betäubt von all dem Leid, das mich nicht betrifft ich lache mich kaputt, aber bin nicht bekifft.
2.
Blank: Von der Hiobsbotschaft ausgenommen, dafür ein Dank an meine Kaste. Laufe durch die Kolonie mit meiner nagelneuen Pestmaske, während mein Schöpfer argwöhnisch auf mich runterschaut. Ich frag mich, ob ich bis zum Himmel rankomm mit meiner Panzerfaust. Die Sonne verbrennt inzwischen die Felder und zersetzt meine Haut. Doch es gibt weiterhin jeden Tag zweimal Schnitzel mit Kraut. Verbrachte paar Tage in der Hölle, hab mal gewonnen, hab mal verloren. Kam zurück als einer der willigen Konquistadoren. Meine Krone gesäubert von Dornen, die Untertanen jaulen. Aber ich lass sie allein mit ihrer Rachgier im Treibsand weiterkraulen. Versteh mich, ich war immer etwas zu ambitioniert - auf dem Weg zum Thron wurden meine Ideale kontaminiert. Komm, ein letztes Mal anstoßen, das Glas zerbricht. Wenn das Kreuzfahrtschiff sinkt, wird der Kapitän als erstes springen. Das Lied hat die Maschine fast zu Ende geleiert. Wirf noch eine Münze ein, in dieser Nacht wird noch gefeiert. Hook: Niemand mehr da, die Henkersmahlzeit verfault, Volle Vitrinen mitten im Sommerschlussverkauf. Ich bin der einzige Name in diesem kurzen Filmabspann. Bei Outtakes winke und lächle ich noch ein letztes Mal. Manuskript: Ich bin der Bürgermeister einer totgesagten Geisterstadt, der sich mit Playstation im Atombunker eingesperrt hat. Ich mache die Zombiehorden platt, meine ganze geliebte Wählerschaft. Die Unterschichtenmusiker spielen die Liebesmelodien in Moll. Die schlauen Köpfe aufgespießt singen scheinheilig für das Volk. In der Wüste steht an der letzten Tankstelle die Zapfsäule für euren Brand, den Wissensdurst und das ganze Geheule. In der Bundeslade sind die Superhelden Comics gelagert. Die lateinische Vulgata ist für das Fußvolk nur Blabla. Sie wollen Schießbefehle und Rangabzeichen hinterfragen. Ich schlag ihnen das Zepter in die Fresse, degradiere Dienstgrade. Ich lass die Herzen der Hirntoten immer höher schlagen. Sie beißen in den sauren Reichsapfel, ohne zu klagen. der heilige Gral ist für sie nur eine billige Obstschale . Ich stell mich für die Fotografen in die Totale, doch sie richten die Objektive gen Himmel auf den verdammten Kometen mit seinen geilen Feuerstrahlen, ewiges Leben.
3.
Blank: Ich bin des politischen Konsums die Personifikation. Wutbürger sind für mich, einen Gutmenschen, eine Provokation. Verurteile die Gewalt, egal ob sie von rechts oder links kommt. An die Theorie der zwei Extreme glaube doch. Lass den Pillencocktail stehen, geselle dich zu mir in die Froschperspektive. Mein Troubadour sendet dir seine klimpernde Liebe. Ich weiß, es läuft viel Shizzl ab, scheinbar ohne Alternative. Doch die Geschichte schreitet voran auf der Progress-Lokomotive. Keiner mag mein Buddha-Lächeln vom Gesicht zu wischen, dank Homoöpa…dingsda bin ich gesund und ausgeglichen. Ich will die Verdammten dieser Erde beschützen. Hauptsache sie kommen nicht her, um sich wie die Wilden auf die Stützen zu stürzen. Spürst du die Harmonie nach dieser kurzen Jogastunde und wie zerreißende Gretchenfragen verschwinden im Moment, in der Sekunde? Komm und schieb den Kinderwagen, heiliges Werk. Wenn alle das gleiche machen würden, gäbe es überall ein Prenzl’Berg. Refrain: Ich hauche Vernunft ein in Molochs Schädel mit einer politisch korrekten und süßlichen Mahnrede. Es gibt keine Verbrecher, nur zu wenig Liebe. Fasst euch an den Händen und rennt auf die grüne Wiese. Manuskript: Alter mach kein Stress, ich will doch nur in Ruhe chillen. Um den Status Quo zu halten braucht man nur nen starken Willen. Ich hab kein Bock auf deinen Fightclub - meine Kronen waren teuer. Du wirfst Steine, ich fange Feuer. Ich verabscheue Gewalt und wähle CDU. Die CDU schickt die Kampfjets nach Kathmandu. Ich trage Seidenschals von Lampedusa und fahre mit Luxushänden durch die Haare von Medusa. Ich bin kein Looser, Baby - Ich bin für Peace and Harmonie. Und ich ficke deine verfickte Fuck You Ironie. Komm, wir teilen die Gewalt mit einem Beil durch drei. Und ein kleiner Teil wird zwischen den Medien aufgeteilt. Die Leute kriegen das mit dem Krieg ja eh nicht hin oder gepeilt. Das zieht sich dann nur ewig hin, und hat kein Style. Der Kunde ist kein König, bei Burger King vielleicht. Soviel Kapitalismuskritik darf sein, aber dann reichts. Denn wir profitieren ja alle von den geilen Vibes und ohne Abwechslung verliert die Politik noch ihren Reiz. Wenn du Scheiße redest, bin ich der, der sich räuspert. Man sollte konstruktiv sein, wenn man sich hier äußert. Eure Spaßpartei will Terror stiften, und ist kein Kreuz wert. Ich konsumiere alles Sorgen weg in Kreuzberg. Eis Eis Baby Ich ess Eis soviel ich will. Wenn du mit Zickenterror drohst, sag ich einfach "chill!" Baby, pay the bill. Baby, I kill. Baby, ich ess Eis soviel ich will.
4.
Blank: Ich erlege Sanguiniker und Melancholiker mit meinem Beil und erzähle die Geschichten dann weiter in Jägerlatein. ich schmücke das Dorf für die zu meinen Ehren Feierlichkeiten, lehne mich zurück und lass Sisyphos für mich weiter arbeiten. Wenn ich komme werden Propheten arbeitslos und entlassen ihre Manager. Existenzen werden bedeutungslos. Meine Abenteuer-Jingles laufen in den Radios. Ich muss keine 50 Cent zahlen für die scheiß Klos. Ich verlange Bauernopfer und Kadavergehorsam. Sei eine Zahl in der Elitenauswahl meines Heuschreckenschwarms. Mach meine Fieberträume wahr, und sei ein Teil der Lichtflut meiner Sonnenstrahlen. Ich verliere nur aus Spaß die eine oder andere Galgenmännchenpartie, denn ich mag wie die Männchen dort hängen. Das gehört zur Strategie. Dominosteine fallen und Dominosteine stelle ich wieder auf bis zum letzten Amoklauf. Refrain: Ich bin der Jägerkönig, keiner bringt mich zu Fall. Und wenn die Berserker kommen, tanz ich auf dem Hofball. Verschwinde in meinem Gemach kurz vor dem Knall, Denn ich habe eine goldene Brücke für den Ernstfall. Manuskript: Ich trage die Steine für die Pyramiden und Kathedralen, verrenke meine Gelenke, um die Miete abzubezahlen, preise die Götter für das Futter in der Schale, zeige Demut und Dank für ein bequemes Leben ohne Qualen. Wenn sie die Kriege aus der Glotze in die Wohnzimmer tragen, Taugt meine Couch nicht als Material für Barrikaden. Meine Frau liest die dreckigen Reportagen über den Adel und freut sich, dass wir nicht deren Probleme haben. Im Osten kommt das Paradies, im Westen der Lebensabend. Am besten greife ich nach dem Kuchen, ohne zu fragen. kurz vor dem Mundraub werden die Hände abgeschlagen. Mein Henker bekommt Trinkgeld von mir als milde Gabe. Er macht nur seine Arbeit, wie ich es auch getan habe. Es gibt für Ungerechtigkeit keine gerechte Strafe. Ich bin nur ein schwarzes Lamm in einer bewachten Herde voller schwachsinniger, schwarzer Schafe. 2. Refrain: Ich bin das Opferlamm - zum essen viel zu schade. Mein Tod hat einen Wert und sendet Warnsignale. Schieß den Bock, zwei Hörner für die Maskerade. Im Lotussitz bekomme ich den Blick aus Jade.
5.
Manuskript: Sei der geile Schreibtischtäter und tippe die Morde im Takt. Der billige Lohn liegt auf der Hand, die Sünde ist zu abstrakt. Der wahre American Psycho braucht keine Axt, Spekulationen und Wetten als befreiender Akt. Sei endlich der Sadist und fühle dich – abgefuckt. Unterzeichne den diabolischen Pakt. In deinem Kokon gedeiht der Hass und entpuppt sich als peinliche Machtphantasien. Verlier den Halt auf deiner Yacht, gib der Tussi einen Klaps auf den tatowierten Po, denn das ist deiner. Du bist der Boss und deine Zweifel werden kleiner. Die Autos werden größer, deine besten Tranquilizer, schrumpfende Schuldgefühle und Paläste voller Eifer. Wärme die blutigen Hände am Fegefeuer der falschen Liebe. Die kariösen Zähne werden grunderneuert und mit Gold versiegelt. Übe vorm Spiegel das Siegerlächeln immer wieder strahlend neuer Glanz, neue Pracht. Tanz für den Teufel. Tanz, auch wenn er lacht. Refrain: Kämpfe gegen die Nächte, die bald einbrechen. Hier kommen Großflächenbrände, die alles erhellen. Es gibt mehr Stimmen als Menschen, mehr Kuchen als Brote, mehr Sieger als Schlächter, mehr Morde als Tote. Blank: Du bist so verloren, der Teufel ist glücklich um dein hartes Los. Also brenne alles nieder und setz dich dann auf Abrahams Schoß. Gib dem Affen Zucker und mach dich vom verkohlten Acker davon im ekstatischen Geflacker eines Stroboskops. Sei misstrauisch, dein Freund könnte dein Feind sein und umgekehrt. Sei pessimistisch, das Champagnerglas ist halb leer. Es gibt keine Schande, geh und hol dir den nächsten Pyrrhussieg. Bewahre dein vergilbtes Ass im Ärmel gut auf für Niederlage und Abstieg. Mach Posen für das Fotoshooting, du willst aufs Titelblatt. Greif zur Machete, rotz auf deine Hand, mach deine Haare glatt. Und massakriere die Barbaren, die zu dumm sind, um Wolkenkratzer zu bauen. Rette die Kannibalen vor sich selbst – iss sie auf. Hab keine Angst zu sterben, es werden Heldenfiguren nach dir geschnitzt. Geh aufs Meer, die Sirenen haben dir einen Sarg aus Seetang geflickt. Verschwinde im Meeresgrund, lass die Rettungsboote suchen, wach in deiner Badewanne auf und fang an, dein Leben zu verfluchen.
6.
Budenzauber 03:16
Manuskript: Das ist eine lebenslange Partyphase. Ich werfe mich in Schale für den Warteschlangenkult und seine Rituale, winde mich im Stroboskoplicht in Ekstase zur Gethotechno- und Electromucke wie die Zitteraale. Folge der Libido bis in die dunkelsten Ecken der Stadt. Fußfesseln ab, ab Hut ab, hier findet die Messe statt. Reiche die Weinkelche weiter. Wir vertreiben mit Eifer und Chemiecocktails böse Geister. Am Kotti steigen alle um. Dadadaismus. Wir betrügen uns selbst, wie den Fiskus. Wir kriegen die Zeit rum und kennen den Dresscode. Das Kennwort lautet: yes yes yes yes yo. An der harten Tür trennt sich das Weizen von der Spreu. Wir betrügen uns selbst, aber bleiben uns treu. Wir terrorisieren die Nachbarn mit unbeschreiblichen Bässen und ich scheiß auf Vater Staat mit seinen Arbeitsplätzen Refrain: Ein Mittelfinger für jeden, der seine Arme ritzt, während sich die Partycrowd vor dem Einlass trifft. Epikur ist das Vorbild, unser Idealist. Hedonismus gibt es seit der Antike - Bitch. Blank Jemand sagte, wenn ich nicht tanzen kann, ist es nicht meine Revolution, also zappel ich auf der Dizzenfläche für die restlose Weltemanzipation. Mein Alkkonsum hebt den Wohlstand der Pfandflaschensammler, Tickets bis zum Stillstand der Herzkammer. Ein Fick auf die Mutterficker, die meine Kultur „Spaßgesellschaft“ nannten. Auf die Adjutanten, die illegale Partys aus Berlin verbannten. Ich lebe analog-digital, du chillst auf dem Kutter. Du bist so normal, es gibt nicht mal Witze über deine Mutter. Meinetwegen schließt man jegliche Marktlücke. Ich bin der König auf der Spitze der legendären Warschauer Brücke, schreie 'Paaartyyyy' und kotze mein Gedärme auf die S-Bahn-schienen, genieße dabei die neidischen Blicke der Nachtschicht-Arbeiterbienen. Höre, wie der Bass majestätisch über die Dächer rollt, während der Nachbar mit dem Besenstiel an die Decke klopft. Die Freiheit lässt grüßen, wenn Elektro aus den Boxen kracht. Alles was du schaffst, hat keinen Sinn wenn es keinen Fun macht.
7.
8.
Blank: Meine Fundamente kommen ins Wanken. Tod und Langeweile sind die endgültigen Schranken. Wenn ich geh, geh ich alleine, kein Prunk, keine Lobreden, keine Auszeichnungen, keine Reime, die irgendwelche epischen Heldentaten erzählen. Nur ein aus dem Takt geratenes, schiefes Requiem. Fick mich noch einmal auf dem Autobahnparkplatz. Motiviere diesen Bären zu einem letzten Tanz. Warten auf das Wunder, zu stranden wie ein Wal, um es zu schlachten und einzupacken für das Supermarktregal. Alle so verletzlich am Mauerblümchen gießen. Haben Angst vor der Endzeit, die sie insgeheim genießen. Mit einem Rettungsring springe ich in den Abgrund, mach dabei ein Selfie und lad es hoch auf meinen Account. Der Volksmund, zahnlos, brummt selbstgefällig, zufrieden stinkender Atem für den König. Ich hab viel Liebe in mir, doch es kommt nur Gestammel und schwarzer Rauch aus der trockenen Kehle des Redners in meinem Bauch. Zum Zeitvertreib schleife ich lieber meine Instinkte. Ich war gläubig, bis man Jesus Gesicht weiß schminkte. Refrain: Für die Hoffnung, ewiges Leben, ja, so imaginiere ich die Hölle. Für die Hoffnung, mit einem Kurzen in der Hand warte ich entspannt auf die Druckwelle. Für die Hoffnung ich bin der letzte Besucher in dieser baufälligen Weltkapelle. Für die Hoffnung alles wird schwarz aber ich sehe eine größer werdende Lichtquelle. Manuskript: Meine Abschiedsbriefe sind mit Zaubertinte geschrieben. Ich verprasse das Leben, fresse faule Kredite. Aus der Zeit gefallene Soldaten bleiben einfach liegen auf den blühenden Schlachtfeldern der geistigen Intrigen. Die Hoffnung stirbt zuletzt einen langen Heldentod. Ich vertraue der Pest mehr als der Revolution. Fütter die faulen Pferde am Wagengespann und dann analysieren wir enspannt die Lage im Land. In der Stammkneipe wird das Kind beim Namen gennannt. Die Totenflecke verblassen im zweiten Waschgang. Die Aufgehängten pendeln naiv im Takt, mit der Hand am Strick, denken man hänge sie ab. Bis die Erkenntnis anklopft und es im Genick knackt, und die Denkblase platzt mit einem "What-the-fuck". Den Zug des letzten Bauern habe ich nicht bedacht. Ich bin der König der Welt im verdammten Schachmatt.
9.
Manuskript: Wenn meine Zauberkräfte sich als Hirngespinnster entpuppen, spiele ich das letzte mal Familie mit finsteren Puppen, schmecke keinen Ketchup sondern Blut an meinen Fingerkuppen. Ich ziehe vom Wolkenkuckucksheim in meinen Elfenbeinturm, um zu entdecken, dass ich immer nur in Luftschlössern wohne, dass das Sandkastengebäck nicht nach handgemacht schmeckt. Alle Rezeptoren in meinem Gehirn werden langsam besetzt. Ich denke jeden Tag nach über irgendein Gesetz und spiele nur noch um Geld oder im Netz. Meine Marotten wohnen immer noch bei meinen Eltern, die immer noch fragen: "was stellst du mit deinem Geld an?". ich verhalte mich nicht seltsam, sondern wie ein Kind, das immer noch nicht gelernt, wie man sich richtig benimmt. Während ich in meinem Innen heule, kotze, fluche, brülle, kann ich lächeln wie ein Businessmann in einer leeren Hülle. Blank: Mein inneres Kind kennt noch all die Monster in meinem Schrank. Ich hab Albträume von Eis im Sommer und Buddeln auf dem Spielplatz. Alle Schatten, die ich bisher warf, trafen sich, um meine Biographie zu verfassen. Sie haben mir Platz in einer Fußnote übrig gelassen. Ich wuchs mit Spielzeugsoldaten auf, darum salutiere ich noch im Dauerlauf. Meine Autoritäten brachten mir bei, zu sagen: „ich bin gut drauf“. Selbstmordgedanken liegen auf den U-Bahn-Schienen gemütlich, während ich gegen Geister kämpfe, die mehr Angst vor Dunkelheit haben als ich. Mach alle Familienfotos rückgängig. Unter dem Quilt flimmern meine Abende mit einem reibungslosen TV-Testbild. Ich fühl mich von der Welt abgekoppelt, bin ich das Produkt von Inzest? Scheiß drauf, ich betrinke mich alleine auf meinem Abschiedsfest. Draußen in der Mittagshitze verschmelzen die Schaufensterpuppen, es ist Paarungszeit Doch ich glänze mit meiner Abwesenheit. Ich springe vom höchsten Turm, letzter Schluck ausm Flachmann, um vor dem Aufprall rauszukriegen, dass ich fliegen kann.
10.
Manuskript: Die Dekadenz geht Baden am Strand der Malediven. Wenn Blicke töten könnten, würde ich aufschauen zu den Lebemännern und Diven. Ihr Körper auffangen und das Silikon weiterverwenden für die hängenden Gärten und kleinen, grabschenden Hände. Jeder Millionär ist ein Mörder, ein professioneller krimineller Killer es gibt keine wohltätigen Zwecke und keine kunterbunte Villa. Ich bin mir sicher, dass sie all die geputzten Dollar verwenden, um ihre Fluchtwege freizuhalten und die Debatten zu beenden. Sie fressen die Früchte unserer Arbeit, ohne sie zu ernten. Wem gehört mein Leben? Wem gehört Berlin? Wem die Erde? Ich halte die Faust hoch und reiße ständig gleiche Witze und lebe den Aufstand indem ich auf toten Gleisen sitze. Es gibt keine Bullenschweine in meiner Animalfarm. Die Zelle ist offen und ich schlage dauernd Fehlalarm. Du willst mit Pfefferspray meine Genossen bedrohen. Ich komm mit Molotovcocktail und Helfersyndrom. Refrain: Volksjustiz in flagranti, Hasstherapie Den Flammen schenke ich deine Ahnengalerie. Aus der Asche entsteht meine neue Utopie. Ich verliere mich in meiner Phantasie. Blank: Ein Leben lang aß ich Krümel am Katzentisch, während die Alphatierchen glücklich lebten und euphorisch (?) ich bettel um Kleingeld (?) Ihre feierlichen Versprechungen waren nur Krieg mit anderen Mitteln. ich erspähe den Sündenbock und lasse Grete Minde in sein Tangermünde kommen und sie verbrennt ihn und seine Günstlinge. Ich mach mit. Ich werde sie begeistern mit meinem Mut. Die besten Romanzen entstehen in der Revolutionsglut. Ich liebte den Westen, doch dann kam das Damaskuserlebnis. Und die Demokratie schien mir plötzlich wie ein verlogener Witz Ich merkte ich hatte nichts. Doch dieses Nichts kürte ich zum Scharfrichter. Ich fühlte mich mit den ganzen Marotten, nicht mehr wohl und sicher. Ich musste als erstes ihr Gesetz außer Kraft setzen. Dann verteilte ich großzügig Hochverratssentenzen, um ihr neuestes Fließband, ihre letzten Profittafeln in ihren Schwanengesang zu verwandeln.
11.
Manuskript: Mein langweiliges Leben sickert durch die Rasterfahndung. Dabei hab ich den Sicherungsstift der Handgranate schon vor Jahren gezogen. Aber ich halte meine Hand geschlossen und gebe nicht auf an das Gute zu glauben. Ein Verschwörungspraktiker mit Killertomaten auf den Augen. Ich habe nichts zu verbergen, außer blühende Täler. Meine Heimat wird gefrackt, Feuer und Flamme für Mutter Erde. Endlich bin ich dick im Geschäft und kann mit Kohle um mich werfen. Nur den Bart muss ich noch stutzen, bevor andere stutzig werden. Ich beantworte die Hassmails mit einem Liebestweed, doch der Feind erhängt sich offline, bevor er sich niederkniet. Ich baue eine Siedlung - du pflanzt einen Olivenbaum. Dann fallen wir übereinander her im verrückten Siegestaumel, küssen uns mit Zunge, so wie einfache Speichellecker. Krisengebiete sind nur coole Ziele für Backpacker. Die Nachbarn machen Terror mit unerträglichen Bässen während ich Vater Staat rette mit geschaffenen Arbeitsplätzen. Refrain: Aus der Ferne verfolg ich das Spektakel der Krawallen, bis zum Buffet sind die Kassandrarufe schon verhallen. Goldenes Besteck, mein Magen ständig aufgebläht, bis meine Visage durchgestrichen auf allen Demoplakaten steht. Blank: Auch wenn die Eisdecken schmelzen, kommt mein Sekt kalt aus dem Kühlschrank. Ich stehe immer auf der aktiven Seite der Schlachtbank. Du kannst die Welt retten, während ich meine Glaceehandschuhe gebrauche. Ich werf mich nicht in den Harnisch für eine Feuertaufe. Du laberst etwas über schreckliche militärische Konflikte. Wach auf! Das sind keine Kriege, das sind nur Blockbuster-Actionfilme. Da wo es kein Wasser gibt, wird bestimmt Cola verkauft. Also mach dir keine Sorgen, das heißt Evolutionsverlauf. Lass die Utopien in den Kloaken der Geschichte weiterversiffen. Es ist Allgemeinwissen, es kommt keine Rettung, hast du es jetzt begriffen? Ich bleib doppelgesichtig wie Janus, sie mich an und staune. Ich hab keinen Bock auf Kalvarienberge, denn ich bin in Sektlaune. Während das niedere Volk täglich die Reitgerte spürt, lacht und weint und jeden Abend den Totentanz aufführt, lebe ich in sorgloser Unbeschwertheit, denn ich bin auf ewig schuldfrei, nach meinem famosen Meineid.
12.
Blank: Der Herbst läutet zu einer dumpfen Sinnlosigkeit ein. Hatte Träume von into the wild, doch der Alltag traf mein Heim und spuckte mich in den Fitnessverein. Mein Blick verschmwimmt vor dem Fahrraddisplay und teilt alles entzwei. Träume von Exit-Strategien, die neues verheißen. Steinigte mein Über-Ich mit schwarzen Gallensteinen. Ich wünschte mir die Ankunft eines Retters herbei, der dieses schimmelnde Wasser verwandelt in leckeren Wein. Suchte nach dem Traumlebenspartner, der mich befreit ? das Gestrige hatte ich leid. Hab mich aber mit einer 360 Grad-Drehung wieder ins Gestrige eingereiht. Das Glück stand doch nicht bereit in fluffigen Sommerleinen. Vorbei die Nächte, die Cocktails im Flatratemodus verteilten. Am Schreibtisch erlieg ich den Sekundenbruchteilen. Denke: besser als Harz IV wie ein Versager zu saugen. Manuskript: Mein Hightechwecker öffnet mir vorsichtig die Augen mit Kaffeeduft und ausgesprochen guter Laune. Sonnengruß, Gehirnjogging, atmungsaktive Kleidung. Ich wechsele die Meinungsseiten mit der Ausrichtung der Zeitung. Der Arbeitsweg variiert aufgrund der Ampelphasen. Überholte Angsthasen gehen in der grünen Welle baden. Bleifuß auf der Spaßbremse, leichter Fuß am Gaspedal. Heute hier, morgen immer noch hier und irgend wann bin ich da. Mein Bürostuhl ist einstellbar und die Hobbys füllen den Tag kuschel mich ein in die beruhigende immerwährende Gegenwart. Der Geist ist chillig, das Sitzfleisch ist stark. Irgendwann sitz ich mit einer Pralinenpackung im Park, denke wie witzig, mein Leben war noch nie akut in Gefahr. Immer wenn ich was neues kaufe, ist bereits klar, dass alles bleibt, wie es war, als wäre ich dauernd am Start Ich geb ein Aha für den Selbstverrat. Hook: Ich geb nicht auf bis an den Tag, an dem ich jede Sekunde mag. Ein Menschenapparat Ein Hamsterlaufrad Ein wunderbarer Traum im Dornröschenschlaf tröstet uns mit seiner immerwährenden Gegenwart. Trip: verlorene Tage – verliebt in die Aussicht vom Bett aus am Morgen. Was ist aus mir geworden? Ein grauer Mann im echten Leben mit falschen Sorgen. Das ewige Spiel mit den selben Fragen und Antworten. Vater Staat – die monatlichen Raten. Genieße meine Freiheit in den Freizeitparkanlagen. Grelle Farben gegen alltägliches Schema, der Firmenausflug in die Paintballarena. Ein Unternehmer mit dem Hals in der Schlinge. Gestern noch Bungee-Jumping, heute von der Tischkannte springen. Rette mich selbst vor dem Ertrinken auf ein sinkendes Schiff vor dem die Leuchttürme blinken. In stiller Nacht kommen die Panikattacken von hinten. Die wilde Schlacht mit den Waffenattrappen im Schwitzkasten. Eine Endlosschleife im toten Winkel. Immerwährende Gegenwart - ein Sprint im Hamsterrad.

about

Die CD gibts für 5 Euro auf Anfrage. 300 Stück sind gepresst.

www.facebook.com/Blank-und-Manuskript-waren-Dr-Parnassus-Dr-Moreau-620749274640796/

oder
manuskript@gmx.de

credits

released November 12, 2016

Beats: To Sfalma
Editings: Blank
Mix & Mastering: Jamminmasters
Scratches (1,4,6): Sinok
Bass (2,8,11,12): Luke Basswalker
Cover/Layout: Dr. Parnassus und Dr. Moreau

Immerwährende Gegenwart feat. Trip von Prisonkit

license

tags

about

Manuskript Berlin, Germany

contact / help

Contact Manuskript

Streaming and
Download help

Report this album or account

If you like Panegyrik, you may also like: